Richter war an diesem Tag Christoph Gotthardt, der interessante und durchaus anspruchsvolle Parcours stellte. So richtig begeistern konnte mich dann der A3 Parcour aber nicht, da an 2 Stellen Fähigkeiten vom Hund verlangt wurden, die Bolton (noch) nicht so richtig beherrscht, nähmlich das Vorarbeiten und Arbeiten auf Distanz. Denn schon nach den ersten beiden Sprüngen ging es auf einen Tunnel zu, der S-förmig unter der A-Wand lag. Da ich mit Bolton schon den ganzen Winter besonders die Kontaktzonen trainiere, war mir bei der Begehung gleich klar, dass ich die verleitende A-Wand auf jeden Fall blocken und Bolton eng in den Tunneleingang führen musste. So konnte ich danach natürlich unmöglich schnell genug auf die andere Seite der Wand an den Tunnelausgand und die nächsten Sprünge gelangen. Hier musste ich also irgendwie "tricksen" und ggf. auch Bolton zurückrufen.. Im letzten Parcourdrittel ging es dann gleich noch einmal durch diesen Tunnel, diesmal aber aus der anderen Richtung. Auch hier sah ich bei der Begehung wenig Chancen, in Höhe von Bolton am Tunnelausgang zu sein.Diese zwei Knackpunkte gingen mir dann auch in der kurzen Zeit bis zum Start ständig durch den Kopf..
A-Lauf
Dann waren wir an der Reihe: nach dem Start zog Bolton erwartungsgemäß stark auf die Wand zu und ich konnte ihn nur durch Blockieren der Wand und lauter Stimme in den Tunnel "zwingen". Dadurch war ich natürlich hinter dem Tunnel bzw. der Wand zu spät dran und konnte Bolton nur mit Stimme und wildem "Armrudern" gerade noch auf den rechten Weg bringen. Das sah zwar nicht schön aus, hat aber irgendwie funktioniert.. Der weitere Parcour klappte dann erst mal, wenn auch sehr hektisch, nervös und entsprechend eckig... Dann ging es wieder aus der anderen Richtung auf die Wand und den Tunnel zu, wieder war ich hinter dem Tunnel zu spät, Bolton drehte sich zu mir um und lief am danach folgenden Weitsprung vorbei.. => Verweigerung. Der Rest lief dann wieder so dass ich nach dem Zielsprung doch relativ zufrieden war: nur 1 Verweigerung für den ersten A3-Lauf war ja ok... Das dachte ich zumindest so lange, bis ich mich umdrehte und der Richter mir zurief, dass ich wohl einen Teil des Parcours, nämlich die A-Wand, vergessen hätte...!!! Ich war also ein DIS gelaufen... :-(
In diesem Augenblick fiel mir beim besten Willen nicht ein, wo ich denn im Parcourverlauf die A-Wand denn an der Reihe gewesen wäre. Ich hatte mich so sehr auf die Probleme am Tunnel konzentriert, dass ich die A-Wand komplett vergessen hatte! Wäre ich nicht gleich als 2. Starter der A3 an der Reihe gewesen, wäre mir das vielleicht beim Zuschauen der vorher laufenden Starter noch aufgefallen... Wirklich dumm gelaufen... :-(( Entsprechend frustriert war ich danach. Dieses DIS wäre locker vermeidbar gewesen...
Hier der Chaoslauf im Video:
Jumping
Nach dem blöden Fehler im A-Lauf wollte ich mich nun aufs Jumping konzentrieren. Die Anfangssequenz des Parcours war mit einen langen Geraden bestehen aus Mauer, Weitsprung und einem geraden Tunnel sehr schnell. Hier wollte ich spurten, so schnell es geht, um dann Bolton am Ende des geraden Tunnels weiter geradeaus in den nächten, gewinkelt liegenden Tunnel zu schicken. Vor der folgenden Welle wollte ich Bolton etwas stellen, damit er nicht so weit raus springt und die dahinter liegenden Sprünge weniger verleitend wirken. Danach ging es dann diagonal durch die Halle zum Slalomeingang, wo ich auch unbedingt bei Bolton sein wollte, um ihm am Eingang zu helfen.. Zum Schluss gabs dann nochmal eine schnelle Passage mit Tunnel, Reifen und einer 2er Kombination, nach der man nach rechts Richtung Zielhürde abbiegen musste. Hier war mein Plan, nach dem Reifen einen Franzosen zu machen, um Bolton nach der Kombination besser in Richtung Zielhürde ziehen zu können.
Soweit mein Plan bei der Begehung. Erfreulicherweise begann das Jumping 3 mit den Mini- und Midi-Hunden, so dass ich mir meinen Laufplan (diesmal besser) einprägen konnte. Dann war die A3 und ich gleich als 2. Starter wieder an der Reihe. Um es vorweg zu nehmen: es lief fast perfekt. Am Ende der "langen Geraden" zu Beginn des Parcours ließ sich Bolton relativ gut in den folgenden Tunnel schicken, die Welle funktioniert auch und auch am Slalomeingang war ich wie geplant zur Stelle. Zum Schluss konnte ich mich am letzten Tunnel genügend absetzen, um problemlos nach dem Reifen den geplanten Franzosen machen zu können, und dann waren wir auch schon durch...., und das ohne Fehler!!! :-) . Meine Freude war riesig, gleich ein Null-Fehlerlauf beim ersten Jumping in der A3, das hatte ich zwar irgendwo gehofft aber nach dem verpatzten A-Lauf nicht mehr so richtig geglaubt.
Rein subjektiv kam mir der Lauf für unsere Verhältnisse auch recht schnell vor, zumindest hatten wir keine gravierenden "Schnitzer" gemacht, wo wir Zeit vorloren hätten. Als Zweiter gestartet begann nun das lange Warten. Es gab einige schöne, schnelle Läufe zu sehen, aber auch viele DIS. Leider hatte ich meine gelaufene Zeit nicht mitbekommen, so dass ich es kaum erwarten konnte, bis endlich die Ergebnisliste ausgehangen wurde.. Und wo stand darauf Bolton???? Ganz oben, auf Platz 1 !! :-)))))
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Das erste Jumping in der A3 und gleich gewonnen! Davon hatte ich vielleicht in "kühnsten" Träumen ein bischen geträumt (wer träumt nicht gerne vom Treppchen ? ;-) ), aber nie im Leben damit ernsthaft gerechnet. Damit war natürlich der Frust vom A-Lauf endgültig vergessen..
Spiel
Zum Schluss der Veranstaltung folgte noch ein Spiel. Eigentlich hatte ich daran ehrlich gesagt nach dem tollen Jumping überhaupt keine Lust mehr. Erfreulicherweise gab es kein Spiel im eigentlichen Sinne, sondern eher ein schneller, sehr flüssig zu laufende Jumping Parcour ohne Slalom, dafür aber mit vielen Tunneln, in dem man sehr gut schnelles Laufen und flüssige Wechsel "trainieren" konnte. Nach dem Erfolg beim Jumping bin ich dann auch recht locker gelaufen und hatte eigentlich nur an einer Stelle ein Problem als ich über meine eigenen Füße gestolpert und auf die Knie gefallen bin. Bolton ließ sich aber auch aus dieser Position über die nächte Hürde schicken, so dass wir unseren Lauf fortsetzen und auch ebenfalls fehlerfrei beenden konnten. Durch den Ausrutscher hatten wir aber doch einige Zeit verloren, so dass wir am Ende auf Platz 8 von ca. 60 Hunden landeten (alle Large Hunde).
Damit ging ein überaus erfolgreiches Wochenende zu Ende, das meine Erwartungen und auch Hoffnungen noch weit übertroffen hat und ich nicht mehr so schnell vergessen werde...
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