Mittwoch, 7. Juli 2010

Unser erstes Turnier in der A2, 4. Juli 2010 HSV Köln Süd

Am Sonntag den 4. Juli veranstaltete der HSV Köln Süd sein erstes Agility-Turnier.  Ursprünglich war diese Veranstaltung für 2 Tage geplant, aber da die Terminierung sehr kurzfristig und der Meldezeitraum entsprechend kurz war, wurde der Samstag zwischenzeitlich abgesagt. So blieb der Sonntag, für den ich nach unserem Aufstieg am letzten Wochenende von der A1 und die A2 ummelden musste.

Der Hundeplatz des Vereins liegt in einem Parkgürtel im Süden von Köln in der Nähe der Autobahn A4 Abfahrt Eifeltor und am Rand einer Schrebergartensiedlung.  Im umliegenden Wald hat man Möglichkeiten, den Hund auszuführen und in relativer Näher befinder sich auch ein See, der an dem heißen Wochenende für eine kleine Abkühlung der Hunde sorgte...



Nach der Papierabgabe stellte ich auf der ausgehangenen Starterliste fest, dass ich in der A2 als erster starten musste, da mich der Veranstalter mit unserer niedrigen Startnummer aus der A1 einfach in die A2 verschoben hatte und ich uns somit nummernmäßig ganz oben auf der Liste fand. Dies gefiel mir eigentlich überhaupt nicht, da ich mir einen Parcour nach der offiziellen Begehung gerne noch einmal ein paar Mal durch den Kopf gehen lasse.  Da es auch noch mit den "Standard"-Hunden los ging, blieb mir nach der Begehung gerade noch ausreichend Zeit, Bolton von Ivonne zu übernehmen, die ihn während meiner Begehung schon etwas angewärmt hatte...

Der Parcour war technisch meinem Empfinden nach mittelschwer und recht rund zu laufen. Schon recht früh im Parcour kam die A-Wand, bei der Bolton die Kontaktzone beim Abgang fast übersprang (er hatte gerade noch eine Pfote drin).  Nach mehreren Sprüngen im Bogen gings dann auf die Wippe, bei der Bolton ebenfalls recht unsicher war, und von dort aus in einen seitlich liegenden U-förmigen Tunnel. Hier war meine Körpersprache ganz offensichtlich nicht eindeutig genug, so dass Bolton in das falsche Tunnelloch lief und damit unser erster A2-Auftritt mit einem DIS endete.  Beim danachfolgenden Slalom sprang Bolton dann auch noch raus und kurz vor dem Ziel auch noch in hohem Bogen über die Kontaktzone des Stegabgangs. Hier habe ich Bolton dann aber zurück gesetzt und die Zone wiederholen lassen (da wir ja ohnehin schon disqualifiziert waren).

Hier das "Drama" in Bildern:



Wie man im Video gut sieht, war ich an diesem Tag einfach zu hektisch und verkrampft. Ich muss unbedingt versuchen, künftig lockerer und auch "aufrechter" zu laufen... (was einfacher gesagt als getan ist ;-))


Nun konzentrierte sich meine Hoffnung ganz auf das Jumping am Nachmittag.  Der Parcour war sehr interessant und technisch durchaus anspruchsvoll. Bei der Begehung fiel es mich schon schwer, mir alle Hindernisse und den korrekten Verlauf zu merken.  Zum Herausfinden der Ideallinie für Bolton und mich fehlte dann die Zeit. Glücklicherweise begann das Jumping für die A2 diesmal mit den "Mini"-Hunden, so dass ich noch etwas Zeit hatte, mir meinen Laufweg und die geplanten Wechsel von außen noch etwas einzuprägen.

So fühlte ich mich am Start dann auch etwas sicherer als beim A-Lauf und dementsprechend lief das Jumping dann auch etwas flüssiger.  Ungefähr in der Hälfte des Parocours gab es eine Sequenz, bei der der Hund aus dem Tunnel zurück über zwei nebeneinander stehende Hürden geführt werden musste.  Bei der Begehung war ich mir hier nicht sicher, ob ich diese Stelle "klassisch" und auf Sicherheit führen sollte (also mit Belgier und Mittdrehen mit dem Hund) oder ob ich dort vielleicht ein "Change" versuchen sollte, in dem ich den Hund nach dem Tunnel auf mich zuzziehen und dann über die Hürde in den Rücken springen lassen wollte.

Diese Unentschlossenheit sollte sich dann auch rächen, denn als Bolton nach dem Tunnel etwas weit raus lief (weil zu spät von mir angesprochen) stand ich komplett falsch und zu weit weg von  "Ideallinie", so dass er leider an dem folgenden Sprung vorbei lief, also verweigerte...  Im zweiten Ansatz sprang er dann...

Der Rest des Parcours lief ohne  Probleme und so landeten wir mit einer Verweigerung und dem damit verbundenen Zeitverlust auf dem undankbaren 4. Platz. Wenn man mal die knapp 3 Sekunden Zeitverlust durch die Verweigerung abzieht, wäre es Platz 2 gewesen...  (ja wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär...)



Auf dem Video sieht dann dann auch gut, wie ich an besagter Stelle zusätzlich zu meiner falschen Position auch ziemlich chaotisch mit beiden Händen herumrudere, da war es rückblickend kein Wunder, dass Bolton den Sprung verweigerte..

Und was lernen wir daraus?  Versuche keine Wechsel, die Du nicht beherrschst und laufe lieber die sichere Variante (auch wenn sie etwas langsamer sein könnte)...

Insgesamt war es aber doch ein schönes Turnier gewesen und ich war auch (abgesehen von unseren Fehlern) mit unseren Läufen recht zufrieden. Ein gutes hat das Turnier auf jeden Fall gehabt:  ich schätze unser Können wieder etwas realistischer ein. Wären wir nach den beiden letzten Siegen in der A1 nun auch bei unserem 1. Turnier in der A2 ganz mit vorne dabei gewesen, hätte dies womöglich meine Erwartungen für die kommenden Turnier zu viel gesteigert. So sehe ich das jetzt aber wieder realistischer und freue mich auf die kommenden Turniere (kann ja nur besser werden ;).

Aber vorher fahren wir noch 3 Wochen mit der ganzen Familie und Hunden im Wohnmobil in Urlaub.

Montag, 5. Juli 2010

Unser Aufstieg in die A2 beim Agi Turnier am 27.06.2010 in Solingen Merscheid

Jupidu, Bolton ist in die A2 aufgestiegen!  Ich kann es immer noch nicht glauben, aber Bolton ist beim Turnier in Solingen Mehrscheid mit einem 1. Platz in die A2 aufgestiegen.




Solingen Merscheid war unser erstes Turnier nach dem Seminar bei Silas und ich war gespannt, ob ich die eine oder andere Idee aus dem Seminar auch in der Praxis anwenden konnte.  Der Hundesplatz in Solingen liegt in einer Senke, umgeben von Wald und neben einem kleinen Bach, der ideal zum Abkühlen der Hunde bei dem heißen Sommerwetter war.  Der Fußweg vom Parkpatz war zwar etwas beschwerlich, insbesondere der Rückweg am Nachmittag, aber dafür lag der Platz wirklich sehr schön.


Das Turnier begann mit der A3, gefolgt von der A2 und dann erst die Klasse A1. So mussten wir dann zu einer schon etwas wärmeren Tageszeit starten, aber durch die schattige Lage hielten sich die Temperaturen erst mal in Grenzen. Ich war mal wieder super nervös und konnte es kaum erwarten, den A1 Parcour zu sehen und zu begehen. Witzigerweise wurde dieser von dem gleichen Richteranwärter gestellt wie schon beim Turnier in Neuss Reuschenberg. Der Verlauf war durchaus anspruchsvoll aber machbar.  Kritische Stellen waren für uns eine ziemlich am Rand stehende Wippe, ein etwas "wackliger " Slalom (die Stangen standen etwas schíef und schräg) sowie natürlich der Steg und die A-Wand mit ihren Kontaktzonen.  Am Ende gabs noch mal drei schnelle Sprünge im "Zickzack", die ich mit Bolton von hinten führen wollte (Wechsel hinter dem Hund). Soweit die Theorie...

In der Praxis funktionierten meine Ideen aus der Begehung auch recht gut. Ich lief zwar etwas hackelig und verkrampft, aber Bolton arbeitete gut mit und machte keine Fehler. Auch die von hinten geführte Zielsequenz funktionierte, d.h. Bolton begriff die Richtung, in die er laufen sollte und sprang fehlerfrei über die Zielhürde. Ich war happy!

Nun folgte noch das bange Warten, ob denn die Zeit für eine Plazierung unter den ersten 3 ausreichte. Ich hatte zwar an einigen Ecken einiges an Zeit "liegen gelassen", aber es gab auch viele Disqualifikationen und Fehler.  Rein gefühlsmäßig rechnete ich mit einem Platz unter den ersten drei. Nach einer halben Ewigkeit wurden dann die Ergbnislisten ausgehängt und wo stand Bolton????   Ganz oben!!!   Und das mit gut 2 Sekunden Vorsprung...   Damit hatten wir unsere 3. Quali und der Aufstieg in die A2 war komplett!



Das Jumping nachmittags wurde dann als "Open" für die A1 und die A2 zusammen durchgeführt, auch um das Turnier rechtzeitig vor dem Englandspiel der Fussball WM beenden zu können. Der Parcour war recht schnell, führtechnisch aber nicht sonderlich anspruchsvoll.  Nach einem schnellen Anfang (Sprung, Reifen, Sprung fast in einer Linier) ging seitwärts zurück über einen Sprung, dann wieder nach vorne...    An dieser Stelle wollte ich  Bolton rückwärts auf mich zuziehen, um ihn dann mit einem "Change" in den Rücken springe und dann auf der anderen Seite wieder vorspringen zu lassen.. 

Leider hatte ich bei der Begehung nicht bedacht, dass Bolton während der ersten 3 Hindernisse sehr viel Geschwindigkeit aufnahm. So dachte ich auch nicht daran, ihn mit einem Gegendreher durch meine Körperfront abzubremsen, und so sprang der bei dem dritten Sprung viel zu weit raus.  Mein verzweifeltes Rudern mit beiden Armen konnte er natürlich nicht deuten, und so verweigerte er erst mal den Sprung solange, bis ich mich für eine eindeutigere Körpersprache entschieden hatte...  Der Rest des Parcours lief dann recht und flott, aber mit dieser Verweigerung landeten wir im Jumping dann irgendwo ganz hinten (Platz 12 oder so..). Aber das hat mich mach dem tollen A-Lauf recht wenig geärgert.

Insgesamt war das ein richtig erfolgreicher Sonntag und das Dauergrinsen auf meinem Gesicht sollte noch einige Tage anhalten.... :-))

Seminar bei Silas Boogk am 21. und 22. Mai 2010 in Luxemburg

Im Agility Forum fand ich Anfang des Jahres eine kurze Ankündigung von Ray von den "Wild Dogs" aus Luxemburg für ein Agi-Seminar mit Silas Boogk. Da ich immer wieder von den schnellen und meist recht spektakulären Läufen von Silas begeistert war, habe ich nicht lange gezögert und mich für das Seminar angemeldet.

Anm 21. und 22. Mai war es dann soweit. Nach einer recht mühseeligen Fahrt mit dem Wohnmobil quer durch die Eifel bis nach "Constum" in Luxemburg kam ich auf dem Gelände der "Wild Dogs" an.  Es liegt sehr schön auf eine Anhöhe am Rand des Ortes mit einem tollen Fernblick auf die  umliegende Landschaft.  Die freie Lage hatte aber auch den Nachteil, dass ein kräftiger, kalter Wind blies, aber es war wenigstens trocken...


Der Montag begann  mit einem gemeinsamen Frühstück und dem anschließenden  gemeinsamen Aufbau des Parcours. Die Teilnehmer wurden in 2 Gruppen a 5 Hunden eingeteilt. So konnte sich Silas jedem genügend widmen, was er auch ausgiebig tat ;). Alle Parcours, die Silas stellte hatten eins gemein: sie waren auf den ersten Blick und auch nach dem ersten Begehen kaum "laufbar" (zumindest nicht für mich ;)).  Oft wurden Hürden von hinten gesprungen, dann kamen schnelle Passagen wo man nach dem ersten, eigenen Eindruck kaum beim geschweige denn vor dem Hund bleiben konnte. 


Silas ließ am ersten Tag jeden zuerst einmal so laufen, wie es jeder selber für das beste hielt. Danach wurde der Parcour nochmals gemeinsam begangen und Silas erläuterte jede Ecke und und jeden Wechsel.  Danach lief jeder den Parcour nochmal so wie von Silas gezeigt, zumindest versuchte das jeder... ;). Denn bei den meisten Teilnehmern funktionierten die Ideen von Silas natürlich nicht sofort, sondern erst nach einigen Wiederholungen.   Hier zeigte sich Silas sehr "kleinlich", d.h. man "musste" jede schwierige Ecke so lange wiederholen (und das meist vom Parcourbeginn an..) bis man sie ohne Fehler gelaufen war. Zum Schluß schafte man es (meistens) dann auch, den Parcour einmal fehlerfrei zu laufen.    So dauerte dann der Durchgang jedes Teilnehmers im ersten Parcour bis zu einer halben Stunde... (uff... ;-))

Überhaupt habe ich im Agility noch niemanden erlebt, der diesen Sport mit soviel Perfektion und Genauigkeit trainiert und betreibt. Bei Silas muss jedes noch so kleine Detail sitzen. Bewegte sich der Hund z.B. beim Start einen Augenblick zu früh, so musste man diesen so oft wiederholen, bis der Hund liegen blieb....  Jede Körperbewegung, jeder Wechsel und natürlich besonders der Laufweg sind bei Silas zu 100% auf Geschwindigkeit und Zeit optimiert. Auch wenn der Führstil von Silas sehr spektakulär aussieht, so achtet er dabei doch sehr auf den Hund und auf eine für den Hund eindeutige Lauf- und Führweise. Dies verlangt dann aber auch so von den Teilnehmern, was teilweise ganz schön anstrengend war.  Ich selber bin mir zeitweise wie ein blutiger Anfänger vor gekommen, aber trotzdem (oder gerade deshalb?) bekommt man so auch schnell ein Gefühl dafür, wo man im Parcour Zeit gut  machen kann uind wo man Zeit verliert...

Am Dienstag, dem zweiten Tag, wurden dann weitere Parcoure trainiert, bei denen es dann nochmehr auf schnelles Laufen und Absetzen vom Hund ankam. Durch die Gruppeneinteilung war ich mit Bolton dann beim erstem Parcour genau bei der größten Mittagshitze in der Reihe. Trotz seiner eigentlich recht guten Kondition merkte man Bolton nach ein paar Wiederholungen doch an, dass er müde und langsamer wurde. Aber auch das war für Silas keine Ausrede, dann musste man den Parcour halt erst mal ein paar Mal ohne Hund laufen....

Zum Schluss stellte Silas dann noch mal einen Parcour, bei dem ich schon Schwierigleiten hatte, mir alle Hindernisse und die Reihenfolge einigermaßen zu merken. Ein dazu halbwegs laufbar erscheinender Laufweg wurde mir aber erst nach der gemeinsamen Begehung mit Silas zusammen klar (zumindest theoretisch ;-)). 

Der Parcour hatte zwei sehr "kniffelige" Passagen. Zum einen ein Salomeingang, an den man nicht ranlaufen konnte, weil der Steg dazwischen stand und zum anderen im weiteren Parourverlauf eine sehr schnelle Hürdenkombination, die man nur dann vor dem Hund bleibend meistern konnte, in dem man voll los spurtete und an den richtigen Stellen blinde Wechsel machte...

Für mein Empfinden erschwerend kam dann noch hinzu, dass die Teilnehmer einer Gruppe quasi gegeneinander laufen mussten, d.h. immer dann, wenn man einen Fehler machte, kam der nächste an die Reihe und man musste sich wieder "hinten" anstellen. Man konnte also nur dann den kompletten Parcour laufen, wenn man bis dahin keine Fehler gemacht hatte.  Da ich aber mit Bolton, teilweise auch aufgrund nachlassender Kondition und Konzentration bei Hund und Mensch, am Slalom "festgebissen hatten" und diese Passage fast bis zum Umfallen wiederholen mussten, sind wir leider nicht mehr über diese Stelle hinaus gekommen.  Schade, ich wäre gerne auch noch den Rest des Parcours und die o.g. schnelle Passage gelaufen..

Hier zeigt Oliver gleich beim ersten Versuch, wie man es (fast) richtig macht (gekonnt ist gekonnt)




Aber insgesamt hat mir das Seminar sehr viel Spaß gemacht. Wir haben wirklich sehr viel gelernt und viele neue Ideen und Ansatzpunkte bekommen, wie wir unser Training und unseren Lauf/Führtechnik verbessern können.   Ich werde mit Sicherheit noch einmal ein Seminar bei Silas belegen, aber vermutlich erst dann, wenn wir gut in der A3 laufen und dann die "letzten Sekunden" suchen... . Dann dürften ein Seminar bei Silas noch mehr bringen...