Freitag, 15. April 2011

Agility Seminar bei Philipp Müller-Schnick, 9./10.04.2011




"Lauf, lauf lauf !!!..... mehr Motivation !! .... nicht so trödeln...!"    diese Worte motivierenden Wort von Philipp werde ich nicht so schnell vergessen... ;-) .....

Am letzten Wochenende war ich nämlich auf einem Agility-Seminar bei Philipp Müller Schnick. Ich kannte Philipp schon vom internationalen Agi-Workshop in Bielefeld 2009 und wollte seitdem noch mal ein Seminar bei ihm belegen.  Sein runder und gleichmäßiger Führstil gefällt mir persönlich sehr gut und ich schaue mir neben den DVD`s von den anderen Bielefelder Workshops auch immer wieder gerne Video-Clips von seinen Turnierläufen an, um hier und da ein paar "Tricks" und seine Führtechnik zu lernen. Als ich im Winter dann von einem Seminartermin bei Sandra von Hundeschule "Attentive-Dog" in Wiesbaden erfuhr, hatte ich mich kurzentschlossen angeneldet. Die Hundeschule liegt am Stadtrand in der Nähe einer Autobahn und einer Bahnlinie, so dass es ab und zu etwas lauter war, aber nicht so störend, dass es das Seminar behindert hätte. 




Philipp hatte die Teilnehmer in 4 Gruppen mit jeweils 4-5 Hunden, orientiert an Leistungsstand und Hundegröße, eingeteilt. Jede Gruppe war entweder 2x vormittags oder 2x nachmittags an der Reihe, so dass man sich während der anderen Tageshälfte entspannen oder mit dem Hund Spaziergänge machen konnte. Letzteres ist im Umfeld der Hundeschule durchaus reizvoll, da man nach wenigen Minuten Gehzeit in weitläufige Felder und Weinberge gelangt. Ich war mit Bolton in die Gruppe 3 eingeteilt, die im Wechsel mit Gruppe 4 jeweils 2x am Nachmittag ihr Laufvermögen beweisen durfte.

Der Samstag hatte schwerpunktmäßig Führtechniken und kurze Laufwege zum Thema. Dazu hatte Philipp kurze Sequenzen mit bis zu 6 Hindernissen vorbereitet.   Nach einer relativ einfachen Sequenz zum Warmlaufen gings dann gleich ans "Eingemachte". Philipp hatte mehre Sprünge auf gerade Linie hintereinander gestellt, wobei der 2. Spung um 90 Grad gedreht, d.h. längst ausgerichtet war. 

Aufgabe war es nun, den Hund schräg über diese "Längshürde" auf die folgende "Querhürde" zu zu führen und diese dann von hinten zu nehmen, und das ganze dann 2 x hinterneinander.  Wir sollten den Hund dann in zwei verschiedenen Varianten über die Querhürde führen:  einmal sollten wir den Hund mit einem "Außen" von hinten über die Hürde springen lassen (selber noch vor der Hürde laufend) und uns dann an der Hürde vorbei nach vorne absetzen, sobald der Hund den Sprung angezogen hat.  Beim zweiten Mal sollten wir die Hürde mit dem Hund an der "Außenhand" hinterlaufen und ihn uns dann über die Hürde in den Rücken springen lassen (also quasi ein "Remo"). Sobald der Hund den Sprung in den Rücken dann angezogen hat, sollten wir uns geradeaus nach vorne an dem Längssprung vorbei absetzen, den Hund dann hinter dieser Hürde mit einem Franzosen annehmen... und dann zu nächsten Querhürde führen....  Das ganze sollte natürlich in einer möglichst gleichmäßigen, runden Laufweise ausgeführt werden....

Zur besseren Veranschaulichung habe ich mal versucht, das Ganze zeichnerisch darzustellen:



Bei beiden Varianten zeigte sich dann auch schnell eines unserer Probleme: Bolton springt nämlich mir nämlich nur sehr unwillig entgegen bzw. entgegen meiner Laufrichtung. Schwenke ich dann noch meinen Führarm zu hektisch und schnell zurück (was Philipp direkt erkannt hatte), so spirngt Bolton gar nicht mehr und verweigert...  Bisher habe ich mir dann meist beholfen, in dem ich mich etwas mitgedreht habe, also etwas einen Belgier angetäuscht habe, aber das stört natürlich sehr den Laufrythmus und führt zu großer Unruhe in den Bewegungen. Philipp verlangte daher,  bei den beiden Varianten  ohne Drehungen immer vorwärts zu laufen...

Das war dann die erste  große Hausaufgabe, die ich von Wiesbaden mitgebracht habe, nämlich mit Bolton zu trainieren, dass er auch an mit vorbeit nach hinten bzw. um mich herum springt, ohne dass ich ihm mit eine leichten Drehung helfe...

Es folgten dann an dem Nachmittag noch einige weitere Übungen und Sequenzen, die verschiedene Wechseltechniken zum Schwerpunkt hatte, insbesonder langgezogene Belgier und Franzosen.  So ging der erste Tag viel zu schnell vorbei und ich freute mich schon auf den 2. Seminartag...

Am Sonntag gab uns Philipp dann längere Sequenzen und kleine Parcours vor. Auch hier lagen die Schwerpunkte wieder bei der Optimierung der verschiedenen Führtechniken und der Laufgeschwindigkeit. So ging es u.a. um das Abholen des Hundes an Tunnelausgängen, Absetzen vom Hund, Variieren der Laufgeschwindigkeit und auch in bestimmten Situationen das Führen hinter dem Hund (z.B. das "Vor-Weg").  Beim "Vorweg" machte ich dann zeitweise einen meiner  typischen Fehler, nämlich zu weit vor dem  Hund zu laufen und dann auf einmal vor der Hürde zu stehen, über die er eigentlich "vor" springen sollte.  Und wenn ich dann mich dann auch noch zu früh zur Seite bewege (nämlich bevor der Hund abgesprungen ist), dann springt Bolton eben nicht und verweigert..   Das war also eine weiter "Hausaufgabe"...

Hier mal zwei der gestellten Trainingsparcours:


Wie zu sehen standen darin auch die üblichen Geräte mit den (zumindest von mir) "gefürchteten" Kontaktzonen. Daran laboriere ich mit Bolton ja schon 1,5 Jahre herum, ohne dass seine Zonen wirklich viel besser geworden wären. Das mit dem Neuaufbau der Zonen (2on2off) eingeführt Target beachtet Bolton irgendwie nicht oder zumindest zieht es bei ihm nicht, d.h. es ist für ihn irgendwie keine Motivation, schneller die Geräteabgänge herunter zu laufen.  Dementsprechend langsam (mehr oder weniger) läuft Bolton dann die Abgänge herunter bis er sich dann, oft nach gewissen Denkpausen und unter Missachtung des Targets, in die 2on2off-Position begibt (meistens).

Philipp hat unser Probleme natürlich auch gleich gesehen und mir dann auch einige Hinweise gegeben und Möglichkeiten aufgezeigt, wie ich diese vielleicht lösen kann. Interessant in diesem Zusammenhang war, dass Philipp (entgegen einigen anderen Meinungen) die Auffassung vertrat, dass es durchaus Hunde gibt, die sich nicht so stark über das Target motivieren lassen und bei denen dieses dann auch nicht so effektiv beim Kontaktzonenaufbaue eingesetzt werden kann...

Da Bolton aber sehr stark auf Spieli bzw. Bällchen reagiert, hat Philipp empfohlen, Bolton damit möglichst stark zu motivieren (also möglichst viel Trieb auf zu bauen) und dann Bolton mit dem Bällchen möglichst schnell die Zonen herunter zu ziehen. Das war zunächst für uns eigentlich nichts besonderes, denn so versuche ich das schon den ganzen Winter, das Neue war aber, dass Philipp mich anwies, Bolton nicht in der 2on2off Position anzuhalten, sondern ihn mit dem Spieli unten über die Zone hinweg zu ziehen und dann nach vorne zu bestätigen. 

Dies soll ich jetzt erst mal ca. 3-4 Wochen so machen, bis Bolton gelernt und sich angewöhnt hat, die Zonen wieder schneller und motiviert herunter zu laufen. Erst dann soll ich wieder zur 2on2off - Position übergehen. Philipp nimmt an, dass ich mit der derzeitigen Methode, d.h. dem Bestehen auf 2on2off, vielleicht etwas zuviel Druck auf Bolton aufbaue bzw. aufgebaut habe, so dass er dann unsicherer und langsamer wird und quasi "klemmt"... Durch das Durchziehen mit dem Spieli soll er erst mal wieder mehr Spaß und Lust am Runterlaufen der Zone bekommen und nicht schon oben daran denken, dass er unten anhalten muss...



Zum Schluss hat Philipp dann nochmal eine kleine, knifflige Sequenz aus 5 Sprüngen und einem   u-förmigen Tunnel gestellt, bei der der Tunnel und eine in der Mitte  zwischen den Ein/Ausgängen stehen Hürde mit verschiedenen Wechseln mehrfach zu laufen war.  Da so langsam die Konzentation nach ließ, war es gar nicht so einfach, sich die vielen "Kringel" zu merken. Philipp meinte dann auch dazu, dass das noch ein bisschen "Kopfkino" sei...



Damit ging dann ein wirklich sehr interessantes Seminar zu Ende, bei dem ich vieles gelernt und auch einige neue Ideen erhalten habe.  Jetzt liegt es an uns, diese zu Hause zu üben und zu trainieren.  Eins steht für mich auf jeden Fall fest: ich war sicher nicht das letzte Mal bei Philipp...  :-)

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